An der Brauerei vorbeigefahren ist er auf dem Weg vom heimischen Gütersloh Richtung Norden schon häufiger und auch sonst sind ihm die Produkte der Privatbrauerei Barre unter anderem durch das Berliner Restaurant „Max und Moritz“ natürlich ein Begriff. „Aber ich bin noch nie hier gewesen“, stellte Ralph Brinkhaus direkt vorweg fest und freute sich auf die Einblicke in das weit bekannte Familienunternehmen.
Der Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion und OWL-Bezirkschef der CDU hat es sich nicht nehmen lassen, trotz vollem Kalender (in dieser Woche hatte er beispielsweise gerade erst Koalitionsausschuss im Kanzleramt) die CDU-Landratskandidatin Anna Katharina Bölling zu unterstützen und mit ihr zusammen die Privatbrauerei Barre zu besuchen. Mit dabei waren außerdem die Landtagsabgeordnete Bianca Winkelmann und der Lübbecker CDU-Fraktionschef Klaus Jürgen Bernotat.
Christoph Barre gab dem auswärtigen Gast einen kurzen Einblick in die Firmengeschichte, berichtete etwa von der Verbundenheit zur Stadt, vom Bierbrunnenfest und von alten Traditionen. „Wir sind die letzte Brauerei in Deutschland, die das Bier in der Heimatstadt noch mit Pferden zu den Gastronomen bringt“, erklärte Christoph Barre. „Die Pferde wissen dann doch sicher schon von allein, wo sie hin müssen?“, fragte Brinkhaus. „So ist es!“, antwortete Barre.
Vor allem drehte sich das Gespräch aber um die aktuelle wirtschaftliche Lage. Denn besondere Wochen liegen hinter dem Unternehmen Barre. „Wir gehören in Deutschland zu den Brauereien mit dem höchsten Fassbieranteil“, erklärte Christoph Barre den Gästen. „Sonst war das immer ein großer Vorteil. In dieser Krise mit der Schließung der Gastronomie und ausfallenden Veranstaltungen hat uns das aber sehr getroffen. Wir sind dennoch dankbar für die regionale Unterstützung, die wir in der aktuellen Situation erfahren. Die Solidarität zu regionalen Marken hat uns sehr geholfen.“ Die Brauerei greift auch jetzt noch auf Kurzarbeit zurück.
„Das Instrument der Kurzarbeit hat uns in dieser Krise sehr geholfen", sagte Ralph Brinkhaus: "Andere Länder beneiden uns darum und fangen sogar an, es zu kopieren.“ Und der Fraktionschef konnte hier aktuell auch von der jüngsten Einigung im Koalitionsausschuss berichten: „Wir haben die Regelungen bis zum 31. Dezember 2021 verlängert. Die SPD hätte sich da mehr vorstellen können, es gilt aber auch, auf das Geld zu achten. Es muss unser Ziel sein, den Bundeshaushalt 2022 wieder ohne signifikante Neuverschuldung aufzustellen. Insofern haben wir da einen guten Kompromiss gefunden.“
Rund 1.500 Gastronomiebetriebe versorgt die Brauerei aus Lübbecke mit ihren Produkten, dementsprechend stark weiß Christoph Barre auch um die Situation dieser Branche. „Die Soforthilfen kamen tatsächlich sehr schnell und unbürokratisch an“, bilanzierte er nach einigen Gesprächen. Schwierig bewertet er es nun, wenn mit den kühleren Temperaturen die Außengastronomie wegfalle. Unabhängig von Corona würden viele Betriebe oft insbesondere deshalb schließen, weil der Nachwuchs nicht weitermachen wolle. „Wir müssen es hinbekommen, einen neuen Gründergeist zu schaffen“, sieht Brinkhaus als eine generelle Aufgabe der Politik. „Selbstständig zu sein, macht ja auch Spaß.“
Aus Sicht von Landratskandidatin Anna Katharina Bölling hat Wirtschaftspolitik durch die Krise auf jeden Fall wieder einen neuen, größeren Stellenwert bekommen. „Arbeitsplätze zu schaffen, ist die beste Sozialpolitik“, so die Christdemokratin. „Regionalmarketing ist eines meiner Themen für den Mühlenkreis. Auch in Uelzen war mir die Bindung von Fachkräften an die Region schon ein wichtiges Anliegen“, sagte sie. Dort arbeitet Bölling aktuell als Kreissozialdezernentin. „Minden-Lübbecke hat Pfunde, mit denen es wuchern kann. Das sind insbesondere die Mischung aus Stadt und Land sowie die starken Unternehmen“, ist sie überzeugt und setzt hier unter anderem auf eine gute Zusammenarbeit mit der Interessengemeinschaft Standortmarketing (IGS) Minden-Lübbecke, deren Vorsitzender Christoph Barre ist.